
Lieber Besucher, liebe Besucherin unserer Homepage,
seit vielen Jahren fahre ich über die B210 und A29 an meinen Dienstort Oldenburg. In der Regel nehme ich die großen Schilder am Straßenrand und über mir, die die Abfahrten oder Entfernungen aufzeigen, gar nicht mehr wahr. Ich kenne die Strecke in- und auswendig, Wegweiser sind hier für mich überflüssig. Bei Regen oder in der Dunkelheit fällt mir manchmal auf, dass manche Schilder schon arg verunreinigt und von daher nicht mehr gut zu lesen sind. Hin und wieder gibt es Baustellen auf der Strecke – dann kommen vorübergehend neue Schilder hinzu, auf die ich achten muss. An meiner Strecke ändert sich dadurch nichts. Erst wenn es durch einen Unfall unvermittelt eine Umleitung gibt, muss ich wieder auf den Weg achten, den ich nehme, muss mir gut überlegen, wohin ich abbiege, wird die Strecke wieder unbekannter. An meinem Ziel, an der Richtung, die ich eingeschlagen habe, halte ich fest und hoffe nur, dass ich bald wieder auf die gewohnte, die schnellste Straße komme.
Diese Schilder sind ein Bild für das Leben. Wir haben für uns eine Richtung eingeschlagen, alles geht in der Regel seinen gewohnten Gang. Nicht immer haben wir die Richtung bewusst vor Augen, folgen ihr eher gewohnheitsmäßig und müssen bei Nachfrage sogar kurz über die Antwort nachdenken. Manchmal gibt es kleinere „Störungen“, wir halten ein wenig inne, nehmen das Tempo heraus, um dann gleich weiterzumachen wie zuvor. Nur wenn wir die Erfahrung machen, dass „es so nicht weitergehen kann“, wenn das Gewohnte unerwartet und oft unerwünscht zum Unmöglichen wird, müssen wir uns jeden weiteren Schritt genau überlegen, fühlt sich alles fremd und verunsichernd an. Dann stellt sich auch die Frage nach meinem Ziel, nach der Richtung, die ich für mein Leben gewählt habe, völlig neu und ganz ausdrücklich.
Der indogermanische Begriff für „eine Richtung nehmen, eine Fährte suchen“ lautet sent. Von diesem Wort leitet sich unser Begriff „Sinn“ ab. Ich entscheide mich dafür, mein Leben in eine bestimmte Richtung zu entfalten und zu leben, ihm so einen Sinn zu verleihen.
Der Studientag, den wir am 2. April 2025 anbieten und auf den sich unser Team schon sehr freut, wird das Thema haben „So ergibt es einen Sinn. Was dem Leben Sinn verleiht und uns im Alltag trägt.“ Wir werden uns die Frage danach stellen, wie wir Sinn im Dienst und im Alltag erfahren, nach dem „Wofür“ in unserem Dienst forschen und auch die wissenschaftliche Seite der „Psychologie des Lebenssinns“ betrachten. Wir im Team sind uns sicher: Es ist sinnvoll und bereichernd, sich diesen Fragen zuzuwenden. Kommen Sie gerne dazu!
Mit herzlichen Segensgrüßen
Axel Kullik
Seelsorger in der PD Oldenburg und der Region Ostfriesland